Wenn Systeme an ihre Grenzen kommen – Ein Appell an unsere Verantwortung
Einleitung : Vom Fieber im Büro zum Schnupfen im Home-Office – Ein gesellschaftlicher Wandel mit systemischen Risiken
Stellen Sie sich folgende Szene vor: Ein Beamter der Justizwache vor 30 Jahren. Mit Gliederschmerzen, leichtem Fieber, aber einem unerschütterlichen Pflichtbewusstsein geht er seinen Dienst an. Die Kollegen verlassen sich auf ihn, die Schicht muss besetzt werden. Heute, im Jahr 2024, wäre derselbe Beamte mit denselben Symptomen mit hoher Wahrscheinlichkeit krankgeschrieben. Und das ist, aus individueller und gesundheitlicher Perspektive, auch absolut richtig so.
Dieser Paradigmenwechsel im Umgang mit Krankheit ist eine der signifikantesten Entwicklungen der modernen Arbeitswelt. Er ist Ausdruck eines gewachsenen Gesundheitsbewusstseins, einer gestiegenen Sensibilität für psychische Belastungen und nicht zuletzt eine Lehre aus der Pandemie: "Stay home if you're sick" hat sich tief in unser kollektives Bewusstsein gebrannt.
Doch was auf der Ebene des Einzelnen ein Fortschritt ist, entwickelt sich auf der Systemebene, insbesondere in den sogenannten "systemkritischen Berufen", zu einer massiven Belastungsprobe. Wenn in der Justizwache, bei der Polizei, in Krankenhäusern oder bei der Feuerwehr an "Fenstertagen" oder während der alljährlichen Grippewelle die Krankenstände in die Höhe schnellen, geraten nicht nur Dienstpläne ins Wanken, sondern die öffentliche Sicherheit, Ordnung und Gesundheitsversorgung selbst. Aus der Perspektive einer NGO, die täglich mit den Auswirkungen des Strafvollzugs konfrontiert ist, beobachten wir diese Entwicklung mit großer Sorge. Dieser Artikel ist ein Plädoyer für eine nüchterne Betrachtung dieser ambivalenten Realität.
Kapitel 1: Die „alte Schule“ – Der Mythos der Unverwüstlichkeit und seine (teuren) Folgen
Um die heutige Situation zu verstehen, müssen wir einen Blick in die Vergangenheit werfen. Die Arbeitsmentalität früherer Generationen war geprägt von einem oft unerschütterlichen Pflichtbewusstsein und der Maxime, dass Arbeit hart sein muss. Die Vorstellung, sich wegen einer "harmlosen" Erkältung krankzumelden, war für viele undenkbar. Dieser sogenannte Präsentismus – das Erscheinen am Arbeitsplatz trotz Krankheit – wurde als Tugend angesehen.
Die Triebfedern des Präsentismus:
- Pflicht- und Verantwortungsgefühl: Besonders in Berufen mit hohem Gemeinwohlauftrag, wie eben bei der Justizwache oder der Polizei, lastete ein enormer moralischer Druck auf den Schultern der Beschäftigten. Die Gruppe, der Dienst, das System verlangten Anwesenheit.
- Ökonomische Ängste: Die Sorge um den Arbeitsplatz oder um Karrierenachteile war eine starke Motivation, sich auch krank zur Arbeit zu schleppen.
- Mangelndes Bewusstsein: Das Wissen um die Dynamik von Ansteckungsketten war in der Breite der Gesellschaft und in Betrieben bei Weitem nicht so ausgeprägt wie heute.
Doch was auf den ersten Blick nach Hingabe und Robustheit aussieht, entpuppt sich aus heutiger, evidenzbasierter Sicht als kontraproduktiv und volkswirtschaftlich teuer. Die Folgen des Präsentismus sind wissenschaftlich gut belegt:
- Verlängerte Krankheitsverläufe: Der Körper bekommt nicht die nötige Ruhe zur Genesung. Aus einem einfachen Infekt kann sich eine langwierige Erkrankung wie eine Herzmuskelentzündung entwickeln.
- Gefahr der Ansteckung: Ein kranker Kollege in der Leitstelle, im Wachzimmer oder im Krankenhaus war ein Superspreader, lange bevor es diesen Begriff gab. Die Ansteckung von Teammitgliedern führte zu wellenartigen Ausfällen, die die Personaldecke langfristig stärker belasteten als eine rechtzeitige Krankschreibung des Einzelnen.
- Geringere Produktivität und erhöhte Fehlerquote: Ein kranker Mensch ist nicht leistungsfähig. Die Konzentration leidet, die Reaktionszeit ist verlangsamt, das Fehlerrisiko steigt. In sensiblen Bereichen wie dem Strafvollzug oder im Rettungsdienst kann ein einziger Fehler aufgrund von Übermüdung oder Krankheit fatale Folgen haben.
- Langfristig höhere Kosten: Die Folgekosten von Präsentismus – von längeren Ausfallzeiten über Beinahe-Unfälle bis hin zu behandlungsbedürftigen Langzeitschäden – übersteigen die kurzfristigen Kosten einer Krankschreibung bei Weitem.
Die "alte Schule" war also keineswegs die goldene Ära der Produktivität. Sie war eine Zeit der betrieblichen Blindheit gegenüber den tatsächlichen Kosten, die kranke Mitarbeiter verursachen, die zur Arbeit gehen. Die Ablösung dieser Kultur war ein notwendiger und überfälliger Schritt.
Kapitel 2: Der Wandel – Die Gründe für einen neuen Umgang mit Krankheit
Der Rückgang des Präsentismus und der teilweise Anstieg der Krankenstände, besonders bei kleineren Gebrechen, ist kein zufälliges Phänomen. Er ist das Ergebnis eines tiefgreifenden Wandels in unserem kollektiven Bewusstsein und in den Rahmenbedingungen der Arbeitswelt.
Die Treiber des Wandels im Überblick:
- Das gewachsene Gesundheitsbewusstsein: Prävention und Gesundheitsvorsorge haben einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft erreicht. Menschen achten mehr auf Signale ihres Körpers und nehmen diese ernster. Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen nimmt langsam ab; ein Burnout wird heute eher als ernsthafte Diagnose anerkannt denn als Zeichen von Schwäche.
- Die Transformation der Arbeitswelt: Der Homeoffice-Boom hat eine völlig neue Grauzone geschaffen. Die klare räumliche Trennung zwischen "krank zu Hause" und "gesund im Büro" ist verschwommen. Die Entscheidung, ob man sich mit einer Migräne noch für eine Videokonferenz an den Laptop setzt oder doch lieber krankmeldet, ist eine individuelle Abwägung, die heute häufiger zugunsten der Erholung ausfällt.
- Soziokulturelle Faktoren: Das Verhältnis zur Arbeit hat sich fundamental verändert. Die jüngeren Generationen streben nach einer sinnerfüllten Work-Life-Balance, in der die Arbeit nicht mehr der alleinige Lebensmittelpunkt ist. Die Bereitschaft, die eigene Gesundheit für den Job zu opfern, ist spürbar gesunken.
- Die Pandemie als Katalysator: COVID-19 war der entscheidende Beschleuniger. Die Aufforderung "Stay home if you're sick" wurde von Gesundheitsbehörden weltweit propagiert und von einem Großteil der Bevölkerung verinnerlicht. Die Angst, andere mit einer potenziell tödlichen Krankheit anzustecken, hat das Verantwortungsgefühl gegenüber den Mitmenschen gestärkt und die Hemmschwelle, zu Hause zu bleiben, gesenkt.
Diese Faktoren haben zusammengenommen zu einer Normalisierung der Krankschreibung geführt. Es ist gesellschaftlich akzeptierter denn je, auf die eigene Gesundheit zu achten – und das ist, betrachtet man die Schattenseiten des Präsentismus, ein zivilisatorischer Fortschritt.
Kapitel 3: Die Schattenseite – Wenn das System ins Wanken gerät
Die positiven Aspekte des gewachsenen Gesundheitsbewusstseins sind unbestreitbar. Doch diese Entwicklung trifft auf eine betriebliche und strukturelle Realität, die für sie nicht geschaffen wurde – insbesondere in den Berufen, die das Fundament unseres Gemeinwesens sichern. Während in einem Bürojob 10 Prozent Krankenstand eine organisatorische Herausforderung darstellen, bedeutet dieselbe Quote in der Justizwache, in einer Notaufnahme oder auf einer Polizeiwache einen kritischen Systemzustand.
Die Hebelwirkung in systemkritischen Berufen:
Der Grund dafür ist eine simple, doch folgenschwere Rechnung: In vielen dieser Bereiche ist die Personaldecke von vornherein extrem knapp kalkuliert. Es gibt kaum redundante Kapazitäten, keine "Puffer", auf die man zurückgreifen kann. Jede Position im Dienstplan ist essentiell. Wenn hier auch nur eine Handvoll Personen ausfällt, bricht das System nicht langsam zusammen, es kippt. Die Hebelwirkung ist enorm: Ein einzelner Krankenstand kann die Funktionsfähigkeit einer gesamten Schicht gefährden.
Konkret beobachten wir folgende Szenarien:
- In der Justizwache: Ein Ausfall führt zu überbelegten Hafträumen, die von weniger Personal überwacht werden müssen. Dies erhöht die Spannungen und die Gewaltgefahr sowohl unter den Inhaftierten als auch gegenüber dem Wachpersonal. Essentialle Abläufe wie Hofgänge, Besuchsregelungen oder Arztvorstellungen können nicht mehr im Regelmaß stattfinden, was Rechtsstaatsprinzipien berührt und die Resozialisierung erschwert.
- Im Rettungsdienst und in Krankenhäusern: Fehlendes Personal bedeutet längere Wartezeiten in der Notaufnahme, verzögerte Operationen und eine Überlastung der verbliebenen Ärzte und Pflegekräfte. Die Qualität der Patientenversorgung leidet unmittelbar.
- Bei Polizei und Feuerwehr: Ausfälle können die Reaktionszeiten verlängern. Eine ausreichende Besetzung für Großlagen oder Ermittlungen ist nicht mehr sichergestellt. Die öffentliche Sicherheit ist potenziell gefährdet.
Das Problem der „Stoßzeiten“ und der neuen Grauzonen:
Diese strukturelle Fragilität wird durch zwei Phänomene extrem verschärft:
- Die epidemiologischen Stoßzeiten: Während der klassischen Grippe- und Erkältungswellen im Herbst und Winter, aber auch während neuer Pandemie-Wellen, fallen nicht nur einzelne Personen aus, sondern ganze Teams werden gleichzeitig krank. Das System wird nicht punktuell, sondern flächig getroffen. Die verbleibenden, gesunden Mitarbeiter müssen Schichten in Dauerovertime übernehmen, was diese wiederum anfälliger für Burnout und eigene Erkrankungen macht – ein teuflischer Kreislauf entsteht.
- Die neue Grauzone der Motivation: Es ist eine realistische Beobachtung, dass Krankenstände an Tagen, die an ein Wochenende oder einen Feiertag grenzen (sogenannte "Fenstertage"), signifikant zunehmen. Ebenso ist die Inanspruchnahme von Burnout-Diagnosen in Phasen hohen Drucks gestiegen. Was von außen wie Bequemlichkeit aussieht, kann ein Indiz für tiefgreifende Systemerkrankungen des Arbeitsplatzes sein. Ein "Fenstertag"-Krankenstand kann ein Zeichen von Erschöpfung sein. Ein "Burnout" ist oft das Ergebnis monate- oder jahrelanger Überlastung in einem System, das keine Pausen erlaubt. Die Diagnose "Burnout" ist somit auch ein Seismograph für systemische Mängel.
Die Folge ist ein enormer Personalmangel zu kritischen Zeiten. Die verbleibenden Mitarbeiter tragen eine immense Last, was zu weiterer Demotivation und einem erhöhten Risiko für eigene Langzeiterkrankungen führt – der Teufelskreis schließt sich.
Kapitel 4: Die Grauzone „Krankfeiern“ – Symptom statt Ursache
Der Begriff "Krankfeiern" ist emotional aufgeladen. Er impliziert Betrug, Faulheit und Missbrauch des Systems. Sicherlich gibt es Fälle von bewusstem und vorsätzlichem Missbrauch von Krankschreibungen. Doch eine Fokussierung auf diese Einzelfälle verstellt den Blick auf das größere Bild und die viel häufigere Wahrheit: In den allermeisten Fällen sind auffällige Krankenstandsmuster ein Symptom für tieferliegende Probleme und keine Charakterschwäche der Mitarbeiter.
Warum also kann es zu Verhaltensweisen kommen, die von außen als "Krankfeiern" interpretiert werden?
Die Forschung und die betriebliche Praxis identifizieren klare Treiber:
- Burnout und Boreout: Völlige Erschöpfung oder extreme Unterforderung können sich in ähnlichen Symptomen äußern: Apathie, Zynismus und ein stark vermindertes Leistungsvermögen. Der Körper zwingt den Menschen quasi in die Auszeit.
- Toxisches Arbeitsklima: Mobbing, fehlende Wertschätzung, ungerechte Führung oder ein ständiger Konflikt mit Vorgesetzten sind für viele Mitarbeiter ein gewichtiger Grund, um sich der unangenehmen Situation durch eine Krankschreibung zu entziehen.
- Fehlende Sinnhaftigkeit und Perspektive: Gerade in systemkritischen Berufen führt die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität (Personalmangel, Bürokratie) zu massiver Frustration. Wenn die Sinnfrage negativ beantwortet wird, schwindet die Motivation.
- Mangelnde Work-Life-Balance und chronische Erschöpfung: Der "Fenstertag"-Krankenstand ist oft weniger eine geplante Urlaubsverlängerung, sondern vielmehr ein verzweifelter Versuch, eine dringend benötigte Erholungspause zu erzwingen.
Fazit dieses Kapitels: Anstatt vorschnell von "Krankfeiern" zu sprechen, sollten Unternehmen und insbesondere Führungskräfte in kritischen Berufen die Krankenstandsdaten als Frühwarnsystem verstehen. Wiederholte kurze Ausfälle eines Teammitglieds oder gehäufte Ausfälle in einer bestimmten Abteilung sind fast immer ein Indikator für Überlastung, Konflikte oder strukturelle Missstände. Die Frage sollte nicht lauten: "Wie bestrafen wir Missbrauch?", sondern "Was macht unsere Mitarbeiter krank?"
Kapitel 5: Lösungsansätze – Wege aus der Krise
Die Analyse der Probleme zeigt: Es gibt keine einfachen Lösungen. Doch es gibt wirksame Hebel, um die Widerstandsfähigkeit des Systems und der Menschen zu stärken. Diese erfordern ein Umdenken auf allen Ebenen.
A. Für Arbeitgeber und Systemverantwortliche:
1. Von der Kontroll- zur Vertrauens- und Präventionskultur:
- Statt Generalverdacht sollte das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) zur Chefssache werden.
- Regelmäßige, anonymisierte Mitarbeiterbefragungen zum psychischen Wohlbefinden helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Angebote zur psychologischen Beratung (EAP - Employee Assistance Program) sind in Hochstress-Berufen ein Muss.
2. Attraktivität steigern – nicht nur monetär:
- Faire Bezahlung ist die Grundlage. Darüber hinaus müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden: Geregeltere Dienstpläne, mehr Einfluss auf Schichtwechsel, gesicherte Pausen.
- Wertschätzung muss gelebt werden.
3. Resilienz in der Personalplanung schaffen:
- Die Personalbemessung muss realistisch sein und Puffer für Ausfälle und Spitzenzeiten enthalten.
- Querschnittliche Qualifizierung ermöglicht es, Personal kurzfristig in kritischen Bereichen einzusetzen.
B. Für die Gesellschaft und Politik:
- Wertschätzung neu definieren: Der gesellschaftliche Diskurs über systemrelevante Berufe muss über den Applaus hinausgehen. Es braucht eine ehrliche Debatte über die Wertschöpfung dieser Jobs und die Bereitschaft, diese angemessen zu finanzieren – auch die notwendigen Personalpuffer.
- Öffentliche Gesundheitsinfrastruktur stärken: Eine robuste öffentliche Gesundheitsvorsorge entlastet indirekt auch die Beschäftigten in kritischen Berufen.
C. Für die Führungskräfte vor Ort:
Führungskräfte in der Justizwache, bei der Polizei oder in der Pflege tragen eine Schlüsselrolle. Sie müssen:
- Vorbild sein: Auch Führungskräfte müssen Pausen einhalten und sich krankmelden.
- Kommunizieren: Die systemische Bedeutung der Arbeit immer wieder transparent machen, aber auch realistisch über Belastungen sprechen.
- Zuhören und unterstützen: Ein offenes Ohr für die Nöte der Mitarbeiter haben und als Brücke zu Unterstützungsangeboten dienen.
Fazit: Verantwortung neu denken – Vom individuellen Recht zur systemischen Pflicht
Die gestiegene Sensibilität für die eigene Gesundheit ist ein zivilisatorischer Gewinn. Sie hat den schädlichen Präsentismus der Vergangenheit zurückgedrängt und trägt dazu bei, dass Menschen achtsamer mit ihren körperlichen und psychischen Ressourcen umgehen. Diesen Fortschritt gilt es unbedingt zu bewahren.
Doch diese Entwicklung hat eine unbequeme Kehrseite: Sie offenbart die fragile Architektur unserer systemkritischen Berufe. Die Justizwache, die Polizei, der Rettungsdienst und die Pflege sind das Immunsystem unserer Gesellschaft. Wenn dieses Immunsystem selbst geschwächt ist, weil seine Zellen – die einzelnen Mitarbeiter – notgedrungen oder aus Erschöpfung pausieren müssen, gerät der gesamte Organismus in Gefahr.
Die Lösung dieser Krise liegt weder in einem Rückfall in eine Kultur des Durchbeißens noch in einer pauschalen Anklage gegen eine "verweichlichte" Generation. Der Weg forward ist anspruchsvoller und verlangt eine neue, gemeinsame Verantwortung.
- Die Verantwortung des Einzelnen bleibt: Ehrlich mit sich und seinem Gesundheitszustand umzugehen. Eine laufende Nase mag kein Grund für eine Krankschreibung sein, aber Erschöpfung, die sich über Monate aufbaut, sehr wohl. Es geht um einen bewussten Umgang mit dem eigenen Gesundheitskapital – auch im Wissen um die systemische Bedeutung der eigenen Rolle.
- Die Verantwortung der Arbeitgeber und des Staates ist es, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass diese Verantwortung überhaupt tragbar ist. Das bedeutet: ausreichend Personal, echte Wertschätzung, präventive Gesundheitsangebote und eine Führungskultur, die Burnout verhindert, statt ihn zu provozieren.
Letztlich geht es um eine Reifung unserer Fehlzeitenkultur. Sie muss sich von der Frage "Krank oder gesund?" wegbewegen hin zu einer umfassenderen Betrachtung: "Wie erhalten wir die langfristige Gesundheit der Menschen und die Funktionsfähigkeit des Systems?"
Nur wenn wir beides im Blick behalten – das Wohl des Individuums und die Stabilität der Gemeinschaft – können wir verhindern, dass die berechtigte Sorge um sich selbst in eine Gefahr für das Ganze umschlägt. Die Herausforderung ist groß, aber die Alternative – der Kollaps unserer sicherheitskritischen Infrastruktur – ist keine Option.
(is)










